Interventionen Periradikuläre Therapie (PRT)
Die PRT ist eine Behandlung chronischer Schmerzzustände bei degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen, insbesondere im Bereich der Hals- und Lendenwirbelsäule. Bei der PRT wird eine dünne Injektionsnadel unter computertomografischer Kontrolle nahe an eine Nervenwurzel im Bereich der Wirbelsäule geführt. Dort kann man gezielt und sehr genau lokal Medikamente einbringen, um chronische Schmerzzustände zu lindern.
Was ist eine Periradikuläre Therapie (PRT)?
Eine PRT ist eine spezielle radiologische Schmerztherapie bei chronischen Rückenleiden, verursacht durch Verschleißerscheinungen der Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule oder durch einen Bandscheibenvorfall bzw. Bandscheibenvorwölbung. Teilweise kommt es auch zu einer Schmerzausstrahlung in Hüfte oder Extremitäten (radikuläre Symptomatik). Wirbelsäulenbeschwerden sind eine echte Volkserkrankung, ca. jeder 5. Besuch beim Hausarzt erfolgt wegen derartiger Beschwerden. Am häufigsten sind die Nervenwurzeln der unteren Wirbelsäule betroffen, aber auch Nervenwurzeln der Brust- und Halswirbelsäule können Beschwerden verursachen. Die Patienten sind häufig erheblich in ihrer Lebensqualität eingeschränkt. Ursächlich sind meist Verschleißerscheinungen an den kleinen Wirbelgelenken und den Bandscheiben. Dies führt dazu, dass auf die Nerven im Wirbelkanal oder dem Nervenaustrittspunkt (Neuroforamen) Druck ausgeübt wird. Die Folge ist eine entzündungsartige Reaktion durch Anschwellen dieser Nerven mit weitreichenden Folgen. In der Folge kommt es zu Schmerzen im Wirbelsäulenbereich selbst, im Gesäß, im Leistenbereich oder in den Beinen. Auch Taubheitsgefühle oder Missempfindungen, z.B. "Ameisenlaufen" und Hitzegefühl treten auf. Zur Beschwerdelinderung werden dem Patienten mithilfe einer Injektionsnadel antientzündliche Medikamente durch die Haut (perkutan) an eine entzündete Nervenwurzel (Radix) gespritzt. Nicht geeignet ist eine PRT bei Rückenbeschwerden, die auf Muskelverletzungen oder Fehlhaltungen der Wirbelsäule oder auf Veränderungen einzelner Wirbelkörper zurückzuführen sind.
Wie funktioniert eine Periradikuläre Therapie (PRT)?
Vor Durchführung der PRT muss zuverlässig der betroffene Wirbelkörper und seine Nervenwurzel identifiziert werden. Hierzu wird vor Durchführung der Therapie am besten eine Kernspintomographie oder auch eine Computertomographie angefertigt. Das bekannte zu behandelnde Wirbelkörpersegment wird unter Kontrolle mit einem Computertomographen (CT) eingestellt und abgebildet (Einstellungsmessung). Hierdurch kann Stichrichtung und Stichtiefe gesteuert werden. Die Injektionsnadel wird dann mithilfe eines Ziellasers möglichst nah an die Nervenwurzel platziert und ein antientzündliches Medikament (in der Regel ein Lokalanästhetikum und Kortison) gespritzt. Der Therapieeffekt beruht darauf, ein entzündungshemmendes Medikament möglichst nahe an die schmerzhaft gereizte und geschwollene Nervenwurzel heranzubringen. Das Ziel ist, hierdurch den der Teufelskreis aus Druck, Nervenschwellung und dadurch noch mehr Druck zu durchbrechen (abschwellender Effekt).
Wer/was kann behandelt werden (Indikation)?
Bei folgenden Erkrankungen ist die PRT erfolgversprechend: Degenerative Veränderungen der Facettengelenke, Reizerscheinungen bei knöcherner Einengung des Wirbelkanals, Narbenschmerzen nach Bandscheibenoperationen, akuten Rückenschmerzen (Lumbago), ggf. mit Ausstrahlung (Lumboischialgie).
Gerätetechnik
Die Behandlung erfolgt im Computertomographen, wo gezielte Aufnahmen der Region zur Lokalisation der zu behandelnden Stelle, zur Lagekontrolle der Nadel ggf. auch mit Gabe einer geringen Menge von Kontrastmittel angefertigt werden (siehe auch Computertomographie).
Wie läuft die Behandlung ab?
Die Patienten werden zunächst auf dem Bauch gelagert, die zu behandelnde Stelle wird sorgfältig desinfiziert. Dann wird (ggf. mit lokaler Betäubung) unter Bildkontrolle eine dünne Nadel vorsichtig an die Wirbelsäule herangeführt. Die korrekte Lage der Nadelspitze wird, falls erforderlich, mit einem Kontrastmittel überprüft. Bei guter Nadellage wird anschließend eine Mischung aus einem stark wirkenden entzündungshemmenden Medikament (im Regelfall Cortison) und einem lokalen Betäubungsmittel gespritzt. Die Behandlung dauert ca. 5 – 10 Minuten. Eine Besserung tritt meist nach wenigen Tagen auf. Wir führen in der Regel 3 Behandlungen jeweils im Abstand von einer Woche durch. So erreichen wir häufig auch länger anhaltende Besserung der Beschwerden.
Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?
Im Vorfeld der Behandlung führen wir ein eingehendes Aufklärungsgespräch mit den Patienten durch, in dem der Therapieablauf und die bei jeder Therapie bestehenden Nebenwirkungen und Risiken eingehend erläutert werden (Blutung, Infektion, Medikamentenunverträglichkeit, Nervenverletzung). Unmittelbar nach der Therapie können ein Taubheits- oder Schwächegefühl bis hin zu zeitlich begrenzten Lähmungserscheinungen im Bein auftreten. Diese Symptome bilden sich in der Regel nach 2 bis 5 Stunden von selbst zurück (lokale Betäubung). Am Behandlungstag sollten die Patienten sich schonen, sportliche Aktivitäten, das Heben schwerer Lasten vermeiden und bitte nicht selbst Autofahren (Fahrer mitbringen).
Wer kann nicht behandelt werden (Kontraindikationen)?
Schwangere, Menschen mit einem schweren Blutungsleiden und bekannte Unverträglichkeiten gegen die eingesetzten Medikamente.